Shinichi Iova-Koga

Ursprünglich Fotograf, Filmmacher, Theaterschauspieler und –regisseur, Iova-Koga ist in die Welt des Butoh-Tanzes 1991 eingetreten, anfänglich durch Akeno Ashikawa und dann kontinuierlich durch Hiroko Tamano. Im Jahr 1994 gründete er das Performance-Kollektiv inkBoat dessen künstlerischer Leiter er ist.
Der Performance-Stil von inkBoat ist ein Hybrid traditioneller und experimenteller Tanz- und Theaterformen, verflochten mit Physical Theater und japanischem Butoh-Tanz. Produktionen vereinigen die kollaborativen Stimmen von Choreographen, Tänzern, Musikern, bildenden Künstlern, Regisseuren und Schauspielern, die in San Francisco, Berlin, Tokyo, New York, Portland und Seattle wohnhaft sind. Veranstaltungsorte (für Live- sowie Film-Performances) sind u.a. The Lincoln Center (New York City), Yerba Buena Center for the Arts (San Francisco, Kalifornien), On The Boards (Seattle), Dock 11 (Berlin), Fabrik Potsdam (Deutschland), Divadlo Disc (Prag) and Plan B (Tokyo).
Auch außerhalb von inkBoat tritt Iova-Koga in Einzel- sowie Ensemble-Produktionen als Choreograf und Performer auf. Diese Produktionen finden im ganzen nordamerikanischen Kontinent, in Europa und in Japan statt. Sie lassen die Welten des Tanzes, des Theaters und des Films zusammenprallen, um die menschlichen Existenz, eine Bühne, Wohnzimmer, Strasse oder Leinwand eintretend oder verlassend, zu illuminieren.
Iova-Koga hat intensiv mit Yumiko Yoshioka und TEN PEN CHii (Deutschland: 1996-2001), Do Theatre (Russland: 1997-jetzt), Minako Seki (Deutschland: 2001- jetzt), Shadowlight Theatre (San Francisco: 1993-1997), Degenerate Art Ensemble (Seattle: 2001), zusammengearbeitet und kreiert oft Improvisationsabende mit Yuko Kaseki, Cassie Terman und Sten Rudstrøm.
Iova-Koga und inkBoat haben Förderstipendien der Rockefeller Foundation, der Irvine Dancemaker Grant, des Yerba Buena Center for the Arts, des Zellerbach Family Fund, des Barkley Fund, der American Composers Forum, Meet the Composer, CASH grant und des California Arts Council erhalten. Koga war im Jahr 2002 Wattis Artist in Residence am Yerba Buena Center for the Arts, San Francisco, Kalifornien.

 

Über inkBoat und Shinichi Iova-Koga

Die Tanzcompagnie inkBoat wurde 1994 vom künstlerischen Leiter Shinichi Iova-Koga gegründet, um die dunkle Seite der menschlichen Natur umzugraben und ihre Schatten zu ergründen. Sie zerbricht dabei sowohl Schranken zwischen Tanz und Musik, als auch Horror und Humor, um neue Bedeutungen und mehr Möglichkeiten in die Erfahrungswelt einer Performance einfließen zu lassen.
inkBoats Arbeiten sind in ganz Europa, Japan und auf der nordamerikanischen Hemisphäre aufgeführt worden.
inkBoats Handschrift (ein zerbrechliches, filmisches, durchscheinendes und verfallendes Milieu) ist eine Mischform aus unzähligen traditionellen und experimentellen Tanz- und Theaterformen , die inkboats Körpertheater und seine Grundlage im japanischem Butoh Tanz herausfordern und ausweiten.
Die Produktionen umfassen Musiker, bildende Künstler, Tänzer und Schauspieler, die sich untereinander austauschen, um zusammen die Theater, Galerien, Straßen, Meeresküsten, Wüsten, Wälder, Fassaden und Badewannen zu beleben.
“Disciplines for the Hearing Body”

Iova-Koga’s Workshops beinhalten ausgefeilte Wahrnehmungsübungen für innere Sensibilität und körperlichen Ausdruck. Die Workshopteilnehmer arbeiten mit sowohl körperlichem als auch psychologischem Einsatz und imaginären Bildern, um die Landkarte des Körpers neu zu zeichnen. Koga wendet dabei Methoden des Butoh (nach Hijikata) und Körpertheaters an, um Entspannung, Sensibilität und Dynamik zu entwickeln. Diese Disziplinen öffnen unsere verborgenen Schubladen, in denen sich vergessene Geschmacksrichtungen, unsere Kindheit und unsere Großmütter befinden.
Obwohl das Unterbewußtsein ansprechende Impulse den Tanz bestimmen, bleibt das Bewußtsein wach und offen. Mach die Erfahrung einer inneren Entwicklung und fühle deine Beine.

REVIEWS

”Love is Shock”
”Während sich Koga unter Hügeln von wunderbarem Tuch versteckte, blies er
sanft ein weißes Taschentuch von seinem Gesicht weg und blickte neugierig hinaus. Ein bezaubernder Moment, er war geerdet, doch gleichzeitig schwebend. In diesem kleinen tänzerischem Glanzstück bewegte er sich auf einem Pfad wie auf einem Strom zwischen Dunkelheit und Licht. Schließlich ließ er die Last seines Umhangs fallen und stampfte auf ihm herum, wobei er zu einer langsamen Kreisbewegung überging. Ich hörte, wie jemand aus dem Publikum sagte:„Ich möchte diesen Tanz heiraten!“”
~Alissa Cardone, The Brooklyn Rail, February 2004
“”Tasting an Ocean” hat seinen Platz neben den frühesten Butoh-Aufführungen, die in den Nachwehen des 2. Weltkrieges geschaffen und aufgeführt wurden. Shinichi Momo Koga hat uns eine Solo-Aufführung gegeben, die den Horror des Krieges verarbeitet und in ein Stück der Hoffnung transformiert. Als ein technisch und künstlerisch versierter Performer steht Koga für den Geist des Protestes gegen alle zerstörerischen Kräfte auf der Erde.”
~Sima Belmar, SF Bay Guardian, 28.3. 2003

””Onion” ist zur Hälfte eine zitternde, zur Hälfte eine lachende Bestätigung des Selbst, die Geschichte und Moral gleichermaßen umarmt.
In dieser existenzialistischen Landschaft führen uns die Tänzer wirkungsvoll in unaussprechliche Bewußtseinszustände mit einer fehlerfreien Technik, präzisen Gesten und aufblitzenden Momenten von originärem Humor, der einen völlig 
unerwartet trifft. Onion kombiniert verschiedene Aufführungstechniken einschließlich Butoh und Improvisation in einer täuschend einfachen und thematisch breitgefächerten Erzählung, die sich weitgehend auf Bewegung und 
angrenzende Bereiche stützt. Eine lebendige, doch beinahe wortlose Kunst
mit einer ungewöhnlichen Raffinesse und Kraft.“
~Robert Avila, SF Bay Guardian, Jan 1 2003